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Probieren Sie doch mal Grashüpfer in Schokolade

Kategorie: Neuigkeiten und Informationen
Veröffentlicht am Freitag, 20. März 2015 16:48
Geschrieben von Oliver Schendzielorz
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Mit Würmern und Heuschrecken zaubert ein Koch auf der „Leben-Wohnen-Freizeit“ ganz spezielle Gerichte.

Artikel Augsburger Allgemeine 19.02.2015 | Autor + Fotos Dagmar Hub







„Hat Ihnen Ihre Mutter auch verboten, Würmer anzufassen?“, fragt Oliver Schendzielorz.
„Die sind bäh, hat sie Ihnen gesagt, nicht wahr?“
Zustimmendes Nicken bei den Umstehenden. Ob Insekten Fleisch sind oder nicht, ist sich der Koch selbst nicht sicher.
Aber dass das proteinreiche Innenleben von Grashüpfern und Grillen ein Lebensmittel der Zukunft ist, dessen ist er sich gewiss.
Während bei einer Kuh das Verhältnis von gefressener Nahrung zu gewachsenem Fleisch 10:1 ist, werden bei Insekten aus zehn Kilo Futter neun Kilo Essbares.
In den Krabbeltierchen sieht Schendzielorz spätestens dann die Ernährungsalternative für die Menschheit, wenn die Überbevölkerung der Erde Fleisch zum absoluten Luxusgut werden lässt.
Was in vielen Ländern billig ist, ist in Deutschland jedoch noch ein teures Luxusgut, herangewachsen unter hygienischen Bedingungen in speziellen Farmen – aber in jedem Fall einen Versuch wert, findet Schendzielorz.
Gefriergetrockneten Heuschrecken müssen die ungenießbaren Beinchen mit den Widerhaken und die Flügel entfernt werden, ehe sie für Sekunden in heißes Sonnenblumen- oder Rapsöl wandern.
Die knusprigen Tierchen taucht Oliver Schendzielorz in Schokolade, um die Hemmschwelle der Besucher zu senken.
Wer sich an diese „Versucherle“ traut, auf den warten höhere Aufgaben: Kartoffelrösti mit Grillen, Heuschrecke in Chili-Soße oder Heuschrecke mexikanisch mit scharfer grüner Guacamole-Soße.
Als Dessert Schoko-Crossies-mit Würmern?
Bei der Kochshow haben Oliver Schendzielorz und seine Besucher jede Menge Spaß, denn Unsicherheit und Hemmungen drücken sich bei vielen Neugierigen in Witz aus.
Man tue ja etwas gegen Heuschreckenplagen, meint ein Mann, ehe er vorsichtig nach dem Zahnstocher mit dem kross gebratenen Sechsbeiner greift.
„Einmal Wurm bitte“, grinst der Koch, als er dem nächsten ein Versucherle auf der weißen Serviette reicht.
Eine junge Mutter lässt erst einmal ihre Zweijährige probieren; sie selbst bleibt skeptisch.
„Ned ‘äh’ sagen, probieren!“ ermutigt Schendzielorz – und hat Erfolg.
Der Selbstversuch gibt Oliver Schendzielorz recht: Heuschrecke statt Gulasch ist eine echte geschmackliche Alternative.
Würmchen schmecken nicht so intensiv, an Grille ist wenig dran.
Der Grashüper in scharfer Soße aber ist eine Delikatesse– egal ob in Chili oder mexikanischer Guacamole.